Düsseldorf. Auch wenn es im Genre des Deutschen Hip-Hops viele Hörer gibt, die sich komplett auf ihr Genre versteifen, gibt es aktuell einen neuen Fall von genreübergreifender Toleranz. So kommt das Album „King“ von Rapper Kollegah, welches (wie er selbst zugibt) eigentlich mit Hip-Hop überhaupt nichts zu tun hat, erstaunlich gut bei Fans von eben jenem Hip-Hop an.

Eigentlich ist der durchschlagende Erfolg von „King“ keine große Überraschung, schließlich haben ihn befreundete Künstler und hochkompetenten Rap-Reportern Wochen vorher exakt prophezeit – und dennoch ist das neue Album von Kollegah ein nie dagewesener Sonderfall. Während nämlich andere erfolgreiche HipHop-Alben durch die hohe Beliebtheit bei den Fans des Genres zu hohen Chartplatzierungen und Verkaufszahlen kamen, handelt es sich bei „King“ um ein Album, das eigentlich für den Misserfolg bei Hip-Hop-Fans prädestiniert war. Schließlich handelt es sich um eine Platte, die „überhaupt nichts mit Hip-Hop zu tun habe“, so diverse Male von der Hip-Hop-Polizei kritisiert und letztendlich auch vom Künstler selbst eingestanden. Abstruse Behauptungen, wie z.B. dass es bei Hip-Hop in erster Linie um den Bizeps ginge und danach höchstens noch ums Penetrieren von Müttern anderer Sprechgesangsartisten, trugen dazu ihren Teil bei.

Umso erstaunlicher ist nun der bahnbrechende Erfolg des Albums, so konnte Kollegah in den ersten 24 Stunden 100.000 Platten verkaufen, was laut eigener Aussage bisher noch kein anderer deutscher Hip-Hop-Künstler vor ihm geschafft hatte. Wieso aber nun ausgerechnet dieses Hip-Hop-fremde Album so beliebt bei Fans von Hip-Hop ist, ist auch dem Künstler unheimlich: „Ich kann es mir selbst nicht erklären, wieso ausgerechnet die ganzen Hip-Hop-Heads und Rapjünger so ein Album feiern. Aber wahrscheinlich haben die Leute einfach genug von den immer gleichen Themen im Hip-Hop und wollen deshalb einen Rapper, der das Genre mit nie zuvor dagewesenen Thematiken wie Gewalt und Drogen revolutioniert.“